„Creative Change“

Für mehr Respekt und Toleranz

Bad Camberg. Die Schüler der Klasse M8a der Taunusschule nehmen im Mehrzweckraum Platz. Die Klasse ist Teil des Projektes „Creative Change“, das erstmals in der Taunusschule durchgeführt wird. In kleinen Gruppen besprechen die Schüler mit ihren Betreuern ein Thema, das viel mit Toleranz und Akzeptanz zu tun hat: die Flüchtlingskrise. In den kommenden Tagen soll ein Theaterstück entstehen, dass sich um dieses Motto drehen soll. Jede kleine Gruppe wird es selbst vor den anderen Gruppen vorspielen und anschließend Kritik von den anderen hören.

Und darum soll es gehen: Thomas und Petra sind zwei Freunde, die gemeinsam in einem italienischen Restaurant essen gehen wollen. Eine junge Kellnerin, die eine Geflohene ist, möchte die Bestellung aufnehmen. Thomas, der selbst aus Amerika stammt, ist gegen Flüchtlinge und beschimpft die junge Frau. Der Wirt setzt sich für seine Angestellte ein, und erwartet, dass die Gäste sein Restaurant verlassen. Thomas ist außer sich und möchte, dass Petra einen negativen Artikel über Flüchtlinge verfasst. Was soll Petra tun?

Was würdest Du tun?

Bei der Inszenierung dreht sich alles um die Frage „Was würdest Du tun, wenn du in dieser Situation wärst?“. Unterschiedliche Lösungsansätze werden von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und präsentiert. Die Jugendlichen lernen unterschiedliche Perspektiven kennen, die in den Gruppen einzeln besprochen werden. Die Empathiefähigkeit soll sich dadurch verbessern, unterschiedliche Probleme werden erkannt. Bei der Vorführung ist dem Team von „Creativ Change“ wichtig, dass die Jugendlichen sich selbst überwinden, mutig sind und ihre individuelle Meinung zu dem Thema entwickeln. Durch die interaktiven Theatervorführungen lernen die Schülerinnen und Schüler kreativ, wie man angemessen mit anderen Menschen und deren Reaktionen umgeht. Immer wieder wird auch über oft gehörte Ängste, wie „Die Flüchtlinge nehmen den Deutschen die Arbeitsplätze weg.“ oder „Wieso bleiben die Flüchtlinge nicht einfach in ihrem Land?“ ausführlich gesprochen und diskutiert. Was ist wahr an all den Vorurteilen und Anschuldigungen? Wieso sind die Menschen gegen Flüchtlinge? Ist all diese Kritik berechtigt?

Respekt für alle

Unter anderen waren Fremdenhass und Rassismus Themen, denen sich ebenfalls gewidmet wurde. Dabei wurde allen klar, dass jeder Mensch individuell ist und man andere akzeptieren sollte, auch wenn sie anders sind als man selbst. Es sollte keine Rolle spielen, ob jemand aus einem anderen Land kommt, eine andere Religion hat oder eine andere Kultur auslebt. Jeder hat das Recht, von anderen respektvoll behandelt zu werden.

Die aktuelle Thematik traf auf großes Interesse der Schüler, die, je weiter das Projekt fortschritt, immer ambitionierter mitarbeiteten. „Teilweise hat es schon lange zum Ende der Stunde geklingelt, aber es ist keiner aufgestanden und wollte direkt nach Hause. Alle sind in ihren Gruppen geblieben und haben einfach weitergearbeitet“, erklärt Carmen Milbrodt, Schulsozialarbeiterin an der Taunusschule. Allerdings seien solche Projekte ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich.

Die Taunusschule hofft auf weitere Zusammenarbeit mit „Creative Change“, einem gemeinnützigen Verein, dessen Projekte vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demotratie leben“ gefördert wird.