Dem Mobbing entgegentreten

Die Schule im Emsbachtal beschäftigt sich mit den Grundsätzen des Miteinanders

Brechen. Es ist ein Wort, welches im Zusammenhang mit Werten wie Zivilcourage, Mut und Zusammenhalt in den Reden vieler Politiker ständig fällt: Vorbild. Kaum ein Begriff ist so schwer fassbar, und dennoch schaffen die Schüler der siebten Klasse es an diesem Morgen, ruckzuck eine Definition zu finden: „Ein Vorbild zu sein, bedeutet für mich, dass ich ein Bild vorgebe, das andere nachmachen“, erklärt eine Schülerin. Kurz und bündig präsentieren die 18 Jungen und Mädchen auf großen, bunten Mindmaps, was sie in Kleingruppen zusammengetragen haben. Was ist ein Vorbild für mich? Für wen bin ich ein Vorbild? Und welche Eigenschaften hat ein Vorbild für mich eigentlich?
„Das freut mich aber sehr zu lesen“, kommentiert Schulsozialarbeiterin Madlen Wagner, als sie der Arbeitsgruppe von „Creative Change“-Mitglied Phillip über die Schultern lugt. Denn den ersten Begriff, den die vier zum Thema „Wer ist mein Vorbild“ in großen Buchstaben aufs Plakat malen, ist tatsächlich: „Lehrer“. Ohnehin überwiegen bei den Jugendlichen eher die klassischen Rollenvorbilder: Vater, Mutter, Freunde und Trainer – Menschen, die ihnen nahestehen, erklären die Heranwachsenden oft zum Vorbild. Alltagspersonen, die die Schüler auf ihrem Weg zum Erwachsenbleiben begleiten. „Solche Projekte sind für sie natürlich echte Highlights und können einen guten Anstoß geben“, so auch Madleen Wagner. „Aber der tägliche Kontakt und die persönlichen Gespräche sind im Normalfall das, was in den meisten Fällen und bei den meisten Problemen ausschlaggebend ist.“

Den richtigen Weg finden

Den täglichen Kontakt zur siebten und sechsten Verbundsklasse der Schule im Emsbachtal hatten in dieser Woche auch die vier Schauspieler und Theaterpädagogen von „Creative Change“ aus Offenbach. In kurzen Sketchen konfrontierten sie die Jugendlichen mit alltäglichen Erfahrungen zu Themen wie Mobbing oder Entscheidungsfindung – und erlebten die Klasse dabei als angenehme Projektpartner: „Sie haben das Herz am richtigen Fleck und wissen, was richtig und falsch ist“, urteilt Philip Blom. Zwinkernd fügt er hinzu: „In manchen Situationen vergessen die Jungs und Mädels das jedoch. Und dann den richtigen Weg zu finden, das üben wir mit ihnen.“

Ermöglicht wurde die Aktionswoche für die Schule durch Fördermittel der Projektkoordination „Vielfalt, Demokratie, Leben“. Dies ist eine Unterorganisation, die vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ getragen wird.

Am liebsten, so Madlen Wagner, würde sie solche Veranstaltungen mit jeder fünften Schulklasse zum Beginn eines jeden Schuljahres machen. „Es ist gut und wichtig, dass es diese Projekte gibt“, lobt sie. Doch darüber hinaus dürfe man den Alltag nicht vergessen: „Aber die Sozialarbeit zu stärken, die jeden Tag in den Schulen stattfindet – das ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe.“