Fremd ist man nur, solange man sich nicht kennt!

Mehr als 100 Vorschulkinder aus den Kindergärten der Stadt Bad Camberg waren der Einladung des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Limburg-Weilburg zum Theaterstück „Wolle und Gack” ins Kurhaus gefolgt.

Eine Stunde lang verfolgten die Kinder gespannt die Geschichte eines Nachbarschaftsstreites zwischen dem Schaf "Wolle" und dem Huhn "Gack". Spielerisch leicht gelang es den beiden Schauspielerinnen vom Osnabrücker Musiktheater "Lupe" durch die Theaterhandlung das ansonsten schwierige Thema „Vorurteile und Ängste gegenüber Fremden, insbesondere Menschen anderen Glaubens” humorvoll, musikalisch und kindgerecht zu vermitteln, mangelnde Empathiefähigkeit zu kritisieren und für mehr Toleranz zu werben.

Immer die anderen

„Fremd sind immer die anderen” meint Wolle, der seine Umgebung noch nie verlassen hat und ein unbeschwertes Schafsleben auf seinem kleinen gemütlichen Grundstück genießt. Bis eines Tages auf das freie Grundstück nebenan das Hund „Gack” einzieht und nur ein Zaun die beiden voneinander trennt. Obwohl Gack stets freundlich ist und sich um gute Nachbarschaft bemüht, sind Gacks Angewohnheiten wie das Fressen von Würmern, das Hören lauter Musik oder das Anbeten des Weltenhuhns für Wolle völlig fremd und seine Nachbarin somit suspekt. Die Missverständnisse zwischen den beiden häufen sich und die Fronten scheinen unüberwindbar. 

„Was soll ich tun”

Erst alle Wolle die Traurigkeit von Gack bemerkt, wendet er sich hilfesuchend an das Publikum. „Was soll ich tun?” fragt Wolle die Kinder. Gemeinsam schreiben sie einen Brief an Gack, welchen ein Kind als Postbote überbringt. Von nun an bemüht sich Wolle seine Nachbarin kennenzulernen und bemerkt, dass Freundschaft auch trotz aller Unterschiede möglich ist. Als sie dann auch noch die Nachricht erhalten, dass in die Nachbarschaft ein Schwein einzieht, sind sich beide einig: Bevor sie über das Schwein urteilen, sollten sie es vielleicht erst einmal kennenlernen... Dieses offene Ende bietet den Fachkräften der Kindergärten einen geeigneten Einstieg, um im Anschluss mit den Kindern weiter an der wichtigen Thematik „fremde Kulturen” zu arbeiten. Als Erinnerung an den Theaterbesuch haben alle Kindergärten ein Exemplar des passenden Kinderbuches erhalten. Finanziert und gefördert wurde die Veranstaltung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!”, welches sich für Vielfalt und Toleranz stark macht.