Der Wunsch nach Frieden

Der Politikwissenschaftler und Journalist Ingo Espenschied war mit seinem Programm „Europa und der Erste Weltkrieg — die Friedensbotschaft von Fiquelmont” in der Freiherr-vom-Stein-Schule Hünfelden zu Gast. „Doku-Live” nennt Ingo Espenschied das von ihm entwickelte Format.

Ausgangspunkt des multimedialen Vortrags war eine Flaschenpost aus dem Jahr 1916, die der französische Bauer Fernand Boulanger im Jahre 1981 bei Renovierungsarbeiten in seinem Bauernhof fand. In einer alten Schnapsflasche entdeckte er einen Brief, den sechs junge deutsche Soldaten während des Ersten Weltkrieges verfasst hatten. In diesem Bried formulierten sie ihren innigen Wunsch nach einem Ende der Kämpfe und zukünftigem Frieden in Europa.

Ingo Espenschied verbindet einen lebendigen Live-Kommentar mit unterschiedlichen Medien, die er auf mobile Kinoleinwände projiziert: historische Fotos, Animationen, Karikaturen, Zeitzeugeninterviews, originale Wochenschauberichte (www.dokulive.eu). Dank der Unterstützung von Videto (Vielfalt — Demokratie — Toleranz) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit” ist es der Freiherr-vom-Stein-Schule gelungen, diese Veranstaltung nach Dauborn zu holen.

100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hat diese Botschaft nicht an Aktualität verloren. In Zeiten, in denen in ganz Europa nationalistische Gedanken Konjuktur haben, scheint es umso wichtiger zu sein, an die Konsequenzen zu erinnern, die der Nationalismus bereits zwei Mal über Europa gebracht hat. „Nationalismus bedeutet Krieg”, so zitierte Espenschied den ehemaligen französischen Staatspräsidenten Mitterand und nimmt die Gelegenheit wahr, den Jugendlichen ihre eigene Verantwortung für die Zukunft Europas vor Augen zu führen. Auch Schulleiterin Judith Lehnert motivierte die Schüler, sich aktiv für ein gelingendes Europa einzusetzen.

Im Gespräch mit Ingo Espenschied meinte zum Abschluss Elias Erdmann (10Ga), dass — egal, wie kompliziert einem die Europäische Union hin und wieder erscheinen möge — eine Welt, in der jedes europäische Land nur für sich selbst einstehen würde, noch viel komplizierter werden würde. 

Auch Marianne Hübsch von der Generationshilfe Hünfelden positionierte sich als starke Befürworterin eines geeinten Europa und rief die jungen Menschen zur Geduld mit den europäischen Nachbarn auf. „Einige Länder müssen Demokratie noch lernen”‚, meinte sie und erinnerte daran, wie sehr sich ihre eigene Jugendzeit im Nachkriegsdeutschland von der heutigen unterscheiden würde.