Ein Kinderplan für Hünfelden

Normalerweise sind die Viertklässler nicht nach Ortsteilen in den gleichen Klassen. Das hatte sich an diesem Tag geändert. „Mir hat es gefallen, mit den anderen Kindern etwas zu machen“, sagt Milla (10). „Die Zeit im Wald war schön, da ist so tolle Luft“, ergänzt die gleichaltrige Hanna. Oskar (9) hat sich gefreut, neue Orte kennenzulernen. „Es ist schön, das aufzuschreiben, damit es andere auch sehen können.“

Dazu gehören Besonderheiten wie der „Weiße Berg“. „Er liegt am Radweg zwischen Dauborn und Kirberg am Wald. Unzählige Kinder haben hier schon Staudämme gebaut und die Natur genossen“, weiß Judith Lehnert. Bekannter ist der Mensfelder Kopf, ein weiterer Tipp das „Rote Meer“, außerdem gibt es Stellen, auf die vielleicht nur Kinder kommen – und die Schule.

Die Freiherr-vom-Stein-Schule hat auf der Karte eine Menge Icons, also Bilder, die zeigen, was die Kinder an dieser Stelle schätzen. Fas keine Überraschung: Die Schule ist mehr als Ort des Lernens, ein Treffpunkt, Spielplatz, Ort des Umweltschutzes – was schon auffällt, sobald die Schulhühner die Eintreffenden am Eingang begrüßen.

Mit sehr viel Applaus und Trommelwirbel haben die Kinder die Übergabe des Plans begleitet. Sie würden es wieder machen, sagen sie überzeugt. Wem nützt eine solche Karte? „Sie werden in allen Grundschulklassen und den Kindergärten verteilt, außerdem sind die Pläne im Bürgerbüro der Gemeinde erhältlich“, sagt Bürgermeisterin Scheu-Menzer. Zusätzlich gibt es eine Online Funktion: Unter https://kinderstadt-plaene.de/unsere-kinderplaene/ ist auch der Hünfeldener Plan aufrufbar. „So etwas hätte ich auch gerne gehabt, als ich vor 20 Jahren nach Bad Camberg gezogen bin“, meint Patricia Schubert vom Deutschen Kinderschutzbund. Der Kreisverband Limburg-Weilburg unterstützt das Projekt, das durch das Programm „Demokratie leben!“ (Vielfalt, Demokratie, Toleranz) gefördert wird. „Für neu zugezogene Familien sind das sehr gute Tipps“, sagt Scheu-Menzer. Auf der Rückseite sind einige Bilder zu sehen, die die Kinder von ihren Lieblingsorten gemalt haben – was die Tipps nachdrücklich unterstützt. Besonderer Dank galt dem Schul-Orga-Team Franziska Rittweger, Christiane Schumacher, Christian Gretschel und Franziska Neu. Nach Brechen hat nun Hünfelden den zweiten Kinderplan im Süden des Landkreises. Weitere sind noch dieses Jahr in Bad Camberg und Selters in Planung. Die vier Kommunen arbeiten bei Videto eng zusammen.