Er berührt und motiviert zugleich - Karrierecoach Osman Citir zu Gast in Niederbrechen

Durch seine Witze und seine Show am Anfang baut er eine Verbindung zu seinen jungen Zuhörern auf. Nationalitäten, Stereotypen und Politik sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Im zweiten Teil seiner Show wird es ernster: er erzählt von seinem Praktikum bei Media Markt und seiner Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz, welcher ihm eigentlich schon zugesichert war, der aber dann doch abgesagt wurde, weil sein Abteilungsleiter lieber seinem Neffen diesen Ausbildungsplatz vermitteln wollte. Der Neffe blieb ganze drei Monate, dann brach er die Ausbildung ab. Später bekam er dann auch über ein Praktikum in einem Möbelhaus die Chance einer Ausbildung, die er erfolgreich abschloss.

Citir erzählt aber auch von Sven, einem Mitschüler seiner Schulzeit. Sven hat geraucht, Drogen genommen, sich gegenüber Lehrern unsozial verhalten. Beide haben eine Drei im Zeugnis gebraucht, um eine bestimmte Schule besuchen zu können – beide haben in der entscheidenden Prüfung versagt. Während Sven einen auf „egal“ gemacht hat – habe sich Citir zurückgehalten. Weil er im Gegensatz zu Sven gute soziale und mündliche Leistungen abgeliefert hat, hat ihm sein Lehrer die damals so wichtige Note ins Zeugnis gegeben.

Dann zeigt Citir auf die Lehrer im Raum und ruft laut: „Verhaltet euch immer respektvoll. Am Ende entscheiden sie über Eure Leistungen“. Sein Vortrag wird aber auch sehr emotional, sodass Schülerinnen weinend die Kulturhalle verlassen mussten: Er erzählt die Geschichte seines kleinen Bruders, dieser bekommt mit 13 Jahren die Diagnose Lymphdrüsenkrebs im Endstadium, aber sein kleiner Bruder ist ein Kämpfer, Ärzte teilen seiner Familie mit, dass es nicht gut für ihn aussieht, alle seine Werte noch schlechter geworden sind. Trotzdem kämpft er: „Du wirst nicht mehr laufen können“ – er steht auf und geht ein paar Schritte. „Jetzt erst recht“. Immer wieder: „Jetzt erst recht!“ Bis er eines Tages das Unmögliche schafft. „Mein Bruder hat den Krebs besiegt“, erklärt Citir. Seine Stimme bricht weg. Heute ist er 35, hat eine Tochter und ist verheiratet.